Montag, 9. Dezember 2013

Sonatina in C Major by Friedrich KUHLAU



 

Analyse des ersten Satzes einer Sonate/Sinfonie

I.Einleitung
A.   Titel, Tonart, Tempo, Gesamtcharakter

II.Analyse der Exposition
A.   In welchem Takt beginnt der Hauptsatz? An welcher Stelle ungefähr moduliert die Tonart in Richtung Seitensatz?
B.   Wo beginnt der Seitensatz?
C.   Wo beginnt die Schlussgruppe? (evtl. kann man hier verschiedene Vorschläge machen, die aber begründet werden müssen!)
D.   Detaillierte Beschreibung der wesentlichen musikalischen Merkmale von 1. und 2. Thema! Vergleich der Themen! (Einbeziehung aller Parameter: Melodieverlauf, Tonumfang, Tonart, Rhythmus, Artikulation, Dynamik, Charakter)
E.   Kennzeichnung weiterer Themen oder Motive innerhalb der Exposition, die besonders markant hervortreten

III. Analyse der Durchführung
A.   Welches "Material" der Exposition wird verarbeitet?
B.   In welche Tonarten moduliert der Komponist? (2 - 3 Beispiele)
C.   Welche Verarbeitungstechniken werden verwendet? (Motivabspaltung, Kontrapunkt, Sequenz, Imitation etc.)

IV. Analyse der Reprise
A.   Wo beginnt die Reprise?
B.   Wo beginnt der Seitensatz der Reprise?
C.   Vergleich mit der Exposition 1.Tonarten von Haupt- und Seitensatz 2.evtl. Verkürzungen oder Einfügungen in den Formteilen

V. evtl. Analyse der Coda

VI. Zusammenfassung: Hervorheben der Besonderheiten

Beispielanalyse Kuhlau Sonatine op. 20

Die Sonatine für Klavier von Johann Kuhlau, opus 20, Nr. 1, steht in C-Dur und hat ein lebhaftes Tempo (Allegro). Ihr Charakter ist freudig und bewegt.

Die Sonatine hat keine langsame Einleitung, entsprechend beginnt der Hauptsatz in C-Dur in Takt 1. Ab Takt 13 ist ein Tonartwechsel nach c-Moll zu erkennen, in Takt 15 moduliert der Komponistüber die Doppeldominante D-Dur zur Dominante G-Dur, die in Takt 17 erreicht wird.

Hier beginnt auch der Seitensatz, der sich deutlich vom Hauptsatz unterscheidet. Der
aufsteigenden Dreiklangsmelodik in Takt 1 bis 3 mit großem Tonumfang steht eine absteigende Stufenmelodik in Takt 17/18 gegenüber. Auffällig sind auch die vielen harmoniefremden Töne im Seitensatz, während der Hauptsatz fast vollständig bei den Tönen der C-Dur-Tonart bleibt.

Rhythmisch wirkt der Seitensatz deutlich bewegter durch die Achtelbewegung in der rechten Hand. Die Notenwerte im Hauptsatz dagegen sind weitgehend durch Halbe und Viertel geprägt. Beide Themen haben eine geringe Lautstärke (piano), wobei die zusätzliche Spielanweisung „dolce“ (=süß, sanft) dem 2. Thema einen etwas weicheren Ausdruck geben soll. Auch die Begleitung beider Themen ist sehr ähnlich und besteht aus gebrochenen Dreiklangsfiguren, so genannten „Albertibässen“, wie sie in der klassischen Klaviermusik sehr häufig anzutreffen sind.

Im Charakter sind die beiden Themen deutlich gegensätzlich, das kraftvoll, in großen Notenwerten aufstrebende 1. Thema steht einem lyrischen und beweglicheren 2. Thema gegenüber. Besonders auffällig in der Exposition ist die Triolenbewegung in Takt 13 ff in der rechten Hand, verbunden mit wuchtigen Oktaven in der linken Hand, die den Anfang des Hauptsatzes aufgreifen, allerdings nach c-Moll verändern und in großer Lautstärke gespielt werden. Außerdem tauchen ab Takt 24 sehr prägnante Tonleiterbewegungen in Sechzehnteln auf. Diesen Teil kann man auch schon als Schlussgruppe ansehen, die ebenfalls in G-Dur, der Dominante zu C-Dur steht. Denkbar ist aber auch, die Schlussgruppe erst ab Takt 29 beginnen zu lassen.

Die Exposition wird wiederholt. Ab Takt 32 beginnt die Durchführung. In ihr werden entfernte Tonarten durchwandert, z.B. in Takt 39 As-Dur und in Takt 42 c-Moll. Motivisch greift der Komponist in der Durchführung Tonleiterfiguren aus der Exposition auf (Takt 41, Exposition Takt 24), das Staccatomotiv mit drei Achteln aus dem Hauptsatz (Exposition Takt 2, Durchführung Takt 35 bis 37) und die Oktaven in der linken Hand (Exposition Takt 13, Durchführung Takt 39 ff). Die gehäuften Sforzati ab Takt 42 verleihen der Durchführung einen dramatischen Charakter.

In Takt 50 beginnt die Reprise in der Haupttonart C-Dur. Der Seitensatz der Reprise beginn  in Takt 66, steht aber jetzt auch in C-Dur, der Tonika. Ebenso bleibt die Schlussgruppe in der Tonart C-dur ab Takt 73 bzw. 77.


Die Sonatine entspricht vollständig den „Regeln“ der Sonatenhauptsatzform. Besonderes Merkmal sind die starken Kontraste in Rhythmus und Dynamik, die das Stück sehr abwechslungsreich gestalten, obwohl die beiden Hauptthemen im piano gehalten sind. Dramatische Passagen erscheinen in diesem Stück eher in den Überleitungsteilen, der Schlussgruppe und der Durchführung.

Dienstag, 3. Dezember 2013

Duetscher Imperialismus

Seit der Reichsgründung 1871 hatte der Leitgedanke der territorialen ,,Saturiertheit‘‘ des Deutsche Reichs die offizielle deutsche Politik bestimmt und standt damit im direkten Widerspruch zum Empfinden der Vertreter einer deutschen Kolonialbewegung: Das Deutsche Reich sei bei der Aufteilung bislang zu kurz gekommen, es sei unumgänglich, den neu gewonnenen nationalen Status auch durch Kolonialbesitz zu betonen, so die poplulären Argumente der Kolonialagitatoren.
Bis 1884 hatte das Deutsche Reich keinen Kolonialbesitz – sieht man von den vorübergehenden Besitzungen der Welser in Venezuela (1528-1556) und den Überseestützpunkten Brandenburg-Preußens in Westafrika (um 1700) einmal ab. Reichskanzler Otto von Bismark zeigte lange Zeit große Zurückhaltung gegenüber aktiven deutschen Kolonialbestrebungen. Seine Bestrebungen richteten sich zunächst auf eine außen- und bündnispolitische Absicherung und Einbindung des jungen Deutschen Reichs. Den Erwerb von Kolonien sah er einerseits als finanzielles Risiko für das Deutsche Reich, da ihm die dauerhaften Kosten einer Kolonie nich in Verhältnis zu den zu erwartenden wirtschaftlichen Vorteilen standen. Anderseits barg eine aktive Kolonialpolitik stets die politische Gefahr einer Auseinandersetzung mit einer anderen europäischen Macht um Kolonialansprüche.

Erwerb der Kolonialgebiet

Erst in den 1880er-jahren wandelte sich Bismarcks Außenpolitik. Den Hintergrund bildete eine ökonomische Schwächenperiode, ein ausgeprägt hohes Bevölkerungswachstum bei gleichzeitig hoher Auswanderung. Zudem traten in zunehmend aggressiverem Ton Kolonialagitatoren wie Friedrich Frabir (Denkschrift ,,Bedarf Deutschland der Colonien‘‘, 1879), Hübbe-Schleiden und politische Interessenverbände wie der Deutsche Kolonialverein (Gründung 1882) und die Carl Peters‘ Gesellschaft für deutsche Kolonisation (Gründung 1884) in Erscheinung.
Zwar bemühte sich das Deutsche Reich weiterhin nicht aktiv um eigene Kolonien, als jedoch der Bremer Händler Adolf Lüderitz um den Schutz des Reiches für die von ihm am 24. April 1884 erwobenen Länderein in der Bucht von Angra Pequena nachsuchte, wurde ihm der Schutzbreif ebenso gewährt wie für die folgeneden Besitzergreifungen, die später zu Deutsch-Südwestafrika zusammengefasst wurden. Ebenso ergingen Schutzbriefe für die Gebiete in Togo (5./6.7.1884) und Kamerun (14.7.1884), für die der Afrikareisende und Mediziner Gustav Nachtigal – im Intereses des Hamburger Handelshauses C. Woermann – um dem Schutz des Deustchen Reichs gebeten hatte. Nur um Tage war Nachtigal in Kamerun dem englischen Konsul Hewett zuvorgekommen, der das Gebiet für Großbritannien annektieren wollte. Am 27.9.1884 ergingen schließlich Schutzbriefe für die ostafrikanischen Terrotorien der Gesellschaft für deutsche Kolonisation und in den ersten Monaten des jahres 1885 für einen Teil Neuguineas und mehrere Inselgruppen im Südpazafikl.
Breits nach kurzer Zeit zeigten sich die privaten Handelsgesellschaften dem organisatorischen und finanziellen Aufwand der Verwaltung ihrer Schutzgebiete nich gewachsen. Die Gebiete, die zunächst von privaten Handelsgesellschaften erwoben und lediglich unter kaiserlichen Schutz gestellt worden waren, gingen nahtlos in förmliche Kolonien des Deutschen Reichs über.

Aktive Kolonialpoliti: Klautschou und Samoar

Nach dem Rücktritt Bismarcks 1890 gab das Deutsche Reich seinen Verhaltenen und defensiven Expansionskurs auf. Fortan bestimmten nicht nur in Bündnisfragen die Machpolitischen Ambitionen des jungen Kaisers Wilhelm 2 sowie das nationale Prestige und Geltungsbedürfnis die deustsche Außen-, Flotten- und Kolonialpolitik – jene Politikbereiche, die zunehmend gemeinsam unter dem Begriff der ,,Weltpolitik‘‘ behandelt wurden. Insbesondere in China, das nach den Opiumkriegen zunächst von Großbritannien (Hongkong, Weihaiwei), dann auch von Frankreich (Kwangtschouwan) und Portugal (Macao) zur Öffnung seiner Wirtschaft und derVerpachtung von Handels- und Marinebasen gezwungen wurde, erzwang sich auch Deuschland 1897 nach der Ermordung zweier deutscher Missionare einen Hafen als Hadelszugang zum chinesischen Markt und Versorgungsstation der Marine. Für 99 Jahre pachtete Deutschland den Hafen Kiautschou mitsamt der umliegenden Tsingtao-Bucht und der Provinz Shantung.
Seine größte Ausdehnung erreichte das deutsche Kolonialreich 1990 mit der Annexion von West-Samoa. Bereits seit 1878 (,,Samoa-Vorlage‘‘) gab es Bestrebungen zur Inbesitznahme der Südsee-Inseln. 1889 hatte sich dann das Deutsche Reich nach längeren Machtkämpfen mit den USA und Großbritannien in der Samoa-Akte auf ein gemeinsames Protektorat über die formal unabhängig bleibenden samoainschen Inseln geeignigt. Dieser Status hatte bis zum Tod des Königs von Samoa 1898 Bestand, infolge eines Thronfolgestreits beschlossen die Mächte die Aufteilung der Inselgruppe.

Der Griff nach dem Orient: Die Bagdadbahn

Der Bau der ,,Bagdadbahn‘‘ – eigentlich die Verlängerung der anatolischen Eisenbahn – war das ambitionierteste und gleichzeitig letzte große deutsche Kolonialprojekt. Eine Bahnlinie, die von Konstantinopel (Istanbul) nach Bagdad reicht, bedeutete eine schnelle und strategisch äußerst wichtige Verbindung des Mittelmeers mit dem Vorderen Orient. Die ,,Bagdadbahn‘‘ wurde aufgrund ihrer strategischen Bedeutung schnell zum Politikum. Besonders Großbritannien, dessen Vormachtstellung im Nahen und Mittleren Osten bereits in Persien durch die Ambtitionen Russlands gefährdet war, betrachtete die Pläne für die Bahnlinie mit großer Skepsis. Die Bahnlinie eröffnete eine direkte Landverbindung zwischen Mittelmeer und Persischem Golf und damit eine potenzielle Einflussphäre für das Deutsche Reich im Nahen und Mittleren Osten, das vom sich abzeichnenden Zerfall des Osmanischen Reichs zu profiltieren versuchte und unverhohlen Interesse an einer Marinebasis am Persischen Golf bekundete.
Im März 1903 wurde der  Bau der Bagdadbahn schließlich beschlossen, neben der Deutschen Bank waren türkische Staatsanleihen und französisches Kapital an der Finanzierung der Bahnstrecke beteiligt, die federführend von deutschen Ingenieuren und Unternehmen gebaut wurde. Erst 1912 war der erste, 250 km lange Streckenabschnitt fertig gestellt. Als im Oktober 1914 schließlich der letzte Teilabschnitt begonnen wurde, hatte bereits der Weltkrieg begonnen, der die deutsche Expansion beendet sollte. Erst zwischen 1935 und 1940 wurde der Bau der Bagdadbahn abgeschlossen.

Widerstand gegen die Kolonialherrschaft: Die Beispiele Herero- und Maji-Maji-Krieg

Die Durchsetzung kolonialer Herrschaft war in aller Regel dauerhaft mit der Ausübung von Gewalt verbunden – wenngleich nicht nur im Deutschen Reich Kolonialpresse und pro-koloniale Kreise stets um eine harmonische und erfolgreiche Darstellung der Kolonialunternehmungen bemüht waren und die alltaägliche Gewalt in den Kolonien verharmloste, herunterspielte oder als notwendige Erziehungsmaßnahme darstellte. Doch ebenso wie sich die wirschaftlichen Erwartungen in den Kolonialbesitz nur selten erfüllen und der Erfolg der Siedlungskolonien sich nicht recht einstellte, war auch die Herrschaft in den Kolonien ständig im Kleinen wie im Großen umkämpt – oft war die koloniale ,,Ordnung‘‘ nur durch so geannte ,, Strafexpeditionen‘‘ zu erhalten. Der Widerstand gegen die deutshe Herrschaft in Deutsch-Südwestafrika und Deutsch-Ostafrika zeigt eindrücklich die Kehrseiten der Kolonialherrschaft, wie sie in vergleichbarer Form in den meisten Kolonien auftraten.

Eine Frage der Perspektive...

,,Die Eingeborenen sind faul und für Arbeit nicht zu gebrauchen‘‘ – so oder ähnlich lesen sich viele Berichte von Gouverneuren, Kolonialpionieren oder europäischen Siedlern. In der Tat gestaltete sich die Rektrutierung von Arbeitskräften in den afrikanischen Kolonien für die nuen Machthaber oft schwerig. Durch dir Erhebung von Steuren, die in barer Münze abgegolten werden mussten, die Einführung einer Arbeitspflicht oder schlichtweg körperliche Gewalt und harte Bestrafung zwangen die Kolonialherren die einheimlische Bevölkerug in den Kolonien zur Arbeit.
Zum populären Kolonialen Mythos des ,,faulen Negers‘‘, dem körperliche Arbeit völlig fremd sei, passt nicht, dass nahezu überall in Afrika bereits vor der Ankunft der europäischen Erobere komplexe Gesellschaftssysteme existieren. Viele besaßen zwar keine Schriftsprache und dennoch verfügten sie über eine reiche Kultur, viele besaßen keine Geldwirtschaft und keine kohnarbeit, aber eine komplexe Arbeits- und Aufgabenteilung und Sozialkultur.
Mit der Durchsetzung ihrer kolonialen Interesen griffen die europäischen Kolonialherren tief in diese besteheden Gesellschaftessysteme ein.
Begriffe wie Rückständigkeit und Zivilisation, Arbeit und Faulheit stehen daher im kolonialen Kontext für eine bestimmte – nämlich europäische – Perpektive.
Reisen Im Kolonialstill in einer Hängematte um mit Sonnenschutz. (ca. 1900)

Der ,,Herero- und Nama-Aufstand‘‘ in Deutsch-Südafrika 1904-1907

Die Herero stellten vor 1904 die größte Bevölkerungsgruppe in Deutsch-Südwestafrika. Sie lebten ursprüglich überwiegend als nomadische Viehzüchter im Norden des Landes, doch gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden ihre lebensgrundlagen durch Viehseuchen und Dürren massiv beeinträchtigt. Viele Hereo mussten zur Sicherung ihrer eigenen Existenz ihre Viehbestände oder ihren Landesbesitz verkaufen oder verpfänden. Für die Verwaltung der Kolonie kam diese Entwicklung nicht ungelegen, machte sie doch die Herero sesshaft und von Lohnarbeit abhängig. Siet 1901 hatte sie begonnen, die Herero in Reservate umzusiedeln und das Widerstand der Herero als Farmland an weißer Siedler zu verpachten, die sich entlang der neue angelegten Eisenbahnlinie durch das Herorland niederließen.
Für die Kolonialmacht kam die Erhebung der Herero gegen die deutsche Herrschaft am 11. Januar 1904 völlig überraschend: Herero griffen deutsche Farmen und Stützpunkte an und töteten 123 Menschen. Der deutsche Gouverneur Theodor Leutwein, der lediglich eine kleine schutztruppe kommandierte, versuchte zunächst, in Verhanlungen mit dem Oberhäuptling der Herero, Samuel Maharero, einzutreten. Die Reichsregierung forderte jedoch eine bedingungslose Unterwerfung der Herero, Leutwein wurde des Kommandos enthoeben, an seiner Stelle sollte Generalleutnant lothar von Trotha mit einem Expeditionscrops von 15000 Marinsoldaten den Aufstand nidderschlagen.
Am 11. August 1904 konnte Trotha am Waterberg einen Sieg über die Herero erringen, Trothas Truppen trieben die flüchtenden Herero – neben den Kämpfern auch Frauen, Kinder und ganze Viehherden – in Richtung der Omaheke-Halbwüste, um sie aus Deustsch-Südwestafrika zu vertreiben. Nach der Waterberg-Schlacht, am 2. Oktober 1904, erging der ,,Vernichtungsbefehl!‘‘ Trothas, der die Herero aufforderte, das Land zu verlassen, ihnen mit totaler Vernichtung drohte und anordnete, keine männlichen Gefangenen mehr zu machen: Die Flucht durch die wasserarme Wüste wurde für die meisten Herero zum Todesurteil, viele verdursteten qualvoll. Lediglich rund 1500 Herero und ihr Anführer Samuel Maharero Die Rückkehr in ihre Heimat blieb jedoch auch nach 1915 verwehrt, als die Armee der südafrikanischen Union die deutsche Schutztruppen besiegte und Deutsch-Südwestafrika als südafrikanische Kolonie eroberte. Bereits im Dezember 1904 wurde der umstrittene Befehl aufehoben, doch war es dann bereits für den Großteil des Herero-Volkes zu spät. Die Kriegsgefangenen Hereo (und später auch Nama) wurden in Ketten gelegt und in Internierungslagern zur Zwangsarbeit herangezogen oder in andere deutsche Kolonien (vorwiegend Kamerun und Ostafrika) zur Arbeit deportiert. Dort und in den Lagern starb über die Hälfte der Gefangenen.
Im Oktober 1904 erhoben sich die Nama (,,Hottentotten‘‘), die bis dahin unter ihrem Führer Hendrik Witbooi die deutschen Truppen unterstützt hatten, gegen die deutsche Kolonialmacht. Über ein Jahr lang zog sich die Auseindersetzung in Form eines Guerilla-Krieges hin, ehe die Nama m 26. November 1905 die Waffen niderlegten, nachdem Witbooi am 29. Oktober einer Verwendung erlegen war. Die Zahl der Opfer in den Auseinandersetzungen bleibt umstritten. Bis zu 1800 deutsche Soldaten wurden getötet oder starben an tropischen Krankheiten, über drei Viertel der Herero- und die Hälfte der Nama-Bevölkerung, ingesamt 60.000-80.000 Menschen, starben in den Kämpfen auf der Flucht, in Lagern oder bei der Zwangsarbeit.
Auch in Deutsch-Ostafrika brach 1905 Widerstand gegen die deutsche Herrschaft aus. Aus Protest  gen die Arbeitspflicht und immer stärker wachsende Steuerlast, die bar beglichen werden musste, war einer verpflichtenden Lohnarbeit gleichkam, hatten am 20. Juli 1905 einige Afrikaner eine Baumwoll-Plantage zerstört. Als typisches cash-crop war die Baumwolle ein Symbol für die Lohnarbeit, die Anlass des Protests war. Die Aufständischen hatten von dem Propheten Kinjikitele einen Zauber erhalten, der sie vor den Kugeln der deutschen Gewehre schützen sollte. Das ,,maji‘‘ (swahili für Wasser) wurde getrunken, auf dem Körper verrieben oder als Amulett getragen. Die so ,,geschützen‘‘ Kriger traten den Maschinengewehren der deutschen Schutztruppe furchtlos entgegen – mit grausamen Folgen und vielen Todesopfern. Dennoch hatten die deutschen Truppen große Mühe, den sich rasch ausbreitenden Aufstand und sporadisch an verschidensten Orten aufflammenden Widerstand einzudämmen. Mit einer verheerenden Strategie der ,,verbrannte Erde‘‘, die rücksichtslos die Dörfer, Felder und Nahrungsvorräte, konnte bis 1907 der Widerstand gebrochen werden. Die Folgen des Maji-Maji-Krieges waren fatal: Mindestens 75.000, möglichweise bis zu 300.000 Afrikaner waren bei den Kämpfen oder an Hunger gestorben. Weite Teile des südlichen Deutsch-Ostafrika waren beinahe vollständig entvölkert, einer ganzen Region  mittelfristig die Lebensgrundlagen entzogen. Die Niederschlagung des Widerstandes der Herero und Nama und der Maji-Maji-Krieg blieben aufgrund ihrer außerordentlichen Brutalität Reizthema bis über das Ende der deutschen Kolonialherrschaft hinaus. Historiker sahen in der Kriegsführung gegen die Herero Parallelen zum organisierten Völkermord im nationalsozialistischen Deuschland. Zusätzlich angeheizt wurden  die Debatten um die Frage durch ....
Schädel toter Herero werden zu wissenschaftlichen Zwecken nach Deutschland verschickt. Zeitgenössische Zeichnung

Ausblick Weltkrieg, Niedergang der Kolonialreiche, Dekolonisation

In viertel Hinsicht erscheint das ,,Zeitalter des Imperalismus‘‘ aus historischer Perpektive als ein Vorspiel des Ersten Weltkriegs. Noch zu Beginn der 1880er-Jahre hatten der Berliner Kongress (1878) und die ,,Kongo-Konferenz‘‘ (1885) eine vorübergehende, jedoch einvernehmliche Lösung des durch den Zusammenbruch des Osmanischen Reiches auf dem Balkan enstandenen Machvakuums und des riskanten ,,Wettrennens‘‘ um Kolonien in Afrika gebracht. Eine Lösung der unterschwelligen Konflikte brachte weder der Berliner Kongress noch die ,,Kongo-Konferenze‘‘: Bereits in den 1890er-Jahren kamen alte Rivalitären wider zum Vorschein – sei es in der Faschoda-Krise am oberen Nil, in der Missstimmung um die ,,Krüger-Depesche‘‘ oder in den folgenden jahren in Samoa, im Norden Chinas, in den Marokko-Krisen und zulezt, kurz vor Ausbruch des Weltkrieges, erneut auf dem Balkan. Die Option, Spannungen durch immer neue Eroberungen in entfernte Regionen der Welt abzuleiten, hatte  sich verbraucht, die Konflikte kehreten nach Europa zurück.
Wenngleich der Ausbruch des Ersten Weltkriegs allgemein als den Ende des ,,Zeitalters des Imperialismus‘‘ verstanden wird, so hatten die Kolonialreiche der meisten Mächte noch bis über das Ende des Zweten Weltkriegs hinaus Bestand – die Kolonien des Deutschen Reichs waren im Verlauf des Krieges verloren gegangen und wurden durch den Friedensvertrag von Versailles 1920 zu Mandatsgebieten des Völkerbunds. Doch gerade der Verlust der Kolonien löste in Deutschland einen neuen Schub an ,,Kolonialfieber‘‘ aus: Die Rückgewinnung der verlorenen Kolonien (,,Kolonialrevision‘‘) blieb das Ziel von Kolonialverbänden, aber auch nationalistischen Parteien, in Deutschland. Auch in anderen Staaten bestanden die Kolonialbestrebungen fort und neue Ambitionen kamen auf, so beispielweise in der südafrikanischen Union, die seit 1915 als Kolonialmacht über Namibia (früher Deutsch-Südwestafrika) herrschte oder die ,,Liga Morska l´Kolonialna‘‘, die in Polen den Erwerb von Kolonien in Brasilien propagierte. Japan konnte sein Kolonialreich in Asien durch Kriege im Nordosten Chinas (Mandschurei, 1931 und 1937) in der Zwischenkriegszeit sogar deutlich vergrößern.

Erst 1947 läutete die Unabhängigkeit Indiens des Ende des britischen ,,Empire‘‘ und der Kolonialreiche ein. Der größte Teil der Kolonien in Afrika wurde schlißlich von den Kolonialmächten in den 1950er- und 1960er- Jahren in de Unabhängigkeit entlassen, nicht selten nach langem und teils äußerst gewaltsaen Widerstandkampf gegen die jeweilige Kolonialmacht. An den Folgen des europäischen Imperialismus tragen die meistenehemalign Kolonien bis heute. Erst die Unabhängigkeit  Namibias 1990 (1884-1919 Deutsch-Südwestafrika, 1920-1990 südafrikanisches Mandatsgebiet) und Hongkongs 1997 (1842-1997 britische Kronkolonie) markierten das Ende des ,,Zeitalters des Imperialismus‘‘, nicht aber seine Nachwirkungen.

Spuren der Kolonialzeit: Denkmäler, Alltagskunst und Erinnerungskultur

Geschichte erinnern:

Mit einer Dauer von nur rund 30 Jahren (1884 – 1914/1918) hatte die deutsche Kolonialherrschaft für vergleichsweise kurze Zeit Bestand. Historiker nennen dies oft eine ,,kurze koloniale Episode‘‘ und meinen damit auch, dass diese Zeit heute in der Erinnerung kaum noch präsent ist. Die Spuren – und Narben – dieser Zeit sind jedoch in den ehemaligen Kolonien, aber auch in Deutschland, heute noch zu finden. Diese ,,Spuren‘‘ in Deutschland sind in der Regel Denkmäler – in einem engeren Sinn mit der ,,Hauptfunktion des zweckvollen Erinnerns‘‘ und einem weiteren Sinn als ,,Zeugnisse der kulturellen Entwicklung einer Gesellschaft‘‘(Joachim Zeller)

Es sind also nicht nur ,,Denkmäler‘‘ im Wortsinne – mehr oder weniger bildhafte Monumente – oder aber auch Namen von Plätzen und Straßen, die gezielt eine Erinnerungsfunktion wahrnehmen, also Erinnerung stiften sollen. Vielmehr können im erweiterten Sinne auch erhalten gebliebene Bauwerke aus der Zeit des Imperialismus, wie das eindrucksvolle ,,Afrikahaus‘‘ der Reederei Woermann in Hamburg, oder Redensarten, Lieder und Werbefiguren ein Träger von Erinnerung sein: Sie sind Objekte  oder Orte, mit denen sich für die Nachwelt eine Erinnerung verbindet.
Bei der Betrachtung von Denkmälern jeder Art sind vier Bedeutungsebenen zu klären – je nach Art des Objekts kann sich dies schwierig gestalten, doch grundsätzlich lassen sich auch Denkmäler im weitesten Sinne mit diesem Raster beschreiben:

·         Die Grundbedeutung – also die Frage, worum es sich offensichtlich bei dem Objekt handelt, und die Beschreibung dessen, was zu sehen ist (Motive, Inschriften usw.)
·         Die übertragene Bedeutung – also der symbolische Sinn oder die Bedeutung eines symbolischen Gegenstandes, aber auch die Gefühle, die das Objekt beim Betrachter auslösen soll.
·         Die im und durch das Objekt artikulierte Geschichte, also die Frage nach dem, welche Geschichte das Objekt darstellt.
·         Der Umgang mit Geschichte und die allgemeinen Geschichtsvorstellungen, wie sie im Objekt zum Ausdruck kommen, also die Einstellung zur Geschichte, wie sie durch das Denkmal vermittelt werden soll.

Das Kriegdenkmal
 ,,Deutsch-Ostafrika/Schutztruppe''
entstand in der Zeit des
Nationalsozialismus und wurde 2003
im so genannten ,,Tranania-Park'' in
Hamburg-Jenfeld wieder aufgestellt.
Nicht immer erschließen sich die Spuren der Zeit des Imperialismus auf den ersten Blick, und oft haben sie sich beinahe unbemerkt über jahzehnte erhalten. Gemeinsam ist ihnen, dass sie Bilder und Deutungen einerseits in sich tragen, anderseits beim Betrachter dessen individuelle interpretation entstehen lassen, die sich mit diesem Raster erfassen lässt.
Die größere Zahl der Denkmäler im engeren Wortsinn, also zunächst Monumente des ,,zweckvollen Erinners‘‘, aber auch Straßenwidmungen stammt aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg: Der Friedensvertrag von Versailles (28. Juni 1919) hatte in Artikel 119 verfügt: 
,,Deutschland verzichtet zugunsten der alliierten und assoziierten Haupmächte auf alle seine Rechte und Ansprüche bezüglich seiner überseeischen Besitzungen.‘‘ 
Umso intensiver waren die Bemühungen, die Erinnerung and die verlorenen Kolonien nicht nur zu bewahren, sondern auch durch die Form ihrer Darstellung und die Auswahal dessen, was erinnert werden sollte, zu idealisieren. Einige dieser Denkmäler sind heute nicht mehr zu sehen, wie das Wissmann-Denkmal, das den deutschen Kolonialpionier Hermann von Wissmann und einen schwarzen Askari Soldaten in interwürfiger Pose zeigt. Es wurde 1909 in Daressalam (heute Tansania) errichtet, nach dem Krieg dort demoniert und 1922 im Hamburg wieder errichtet. 1968 wurde es von Studenten gestürzt und wird seitdem eingelagert.

Im Gegensatz zu großen baulichen Monumenten sind Straßennamen, die an die deutschen Kolonien, Kolonialpioniere und krieger und die Schlachtfelder der Kolonialkriege erinnern, verhältnismäßig unauffällige ,,Denkmäler‘‘. Dennoch sind sie immer wieder Inhalt hitziger Debatten - ,,koloniale‘‘ Straßennamen sorgten in den letzten Jahren beispielweise in Berlin und München für intensiver Diskussionen. Die Benennung der Von-Trotha-Straße in München, die ursprünglich dem Generalleutnant Lothar von Trotha gewidmet war, der den Aufstand der Herero und Nama in Südwestafrika brutal niedergeschlagen hatte, ist seit 1993 umstritten. Die im Jahr 2005 beschlossene Unwidmung in Herero-Straße wurde von einem noch immer andauernden Streit zwischen Gegnern und Befürwortern dieser Maßnahme begleitet. Ähnlich verhielt es sich bei der Unwidmung der Berliner Petersallee, die 1939 nach dem für seine Brutalität gegenüber der afrikanischen Bevölkerung berüchtigten deutschen Kolonialpionier Dr. Carl Peters (1856-1918) benannt wurde. Nach heftigem Streit um die Umwidmung der Straße ist die Straße nun dem Gedenken an den Frühren Berliner Stadtverordneten Prof. Dr. Hans Peters gewidmet.
Straßenschild der ,,umgedeuteten'' Petersallee in Berlin



,,Erinnerungsorte‘‘ und Denkmäler des Imperialismus – sowohl im engeren als auch im weiteren Wortsinn des Denkmals – finden sich heute noch in vielen Städten Deutschlands. Beim Auffinden hilft neben etwas Spürsinn und einem Stadtplan auch das örtliche Stadtarchiv – ist das Denkmal nich mehr existent oder gab es lediglich Planungen, finden sich Spuren davon häufig im Stadtarchiv oder in den Archiven der Lokalzeitung. Einen umfangreichen Katalog über eine Veilzahl von Kolonialdenkmälern hat z.B auch her Historiker Joachim Zeller in seinem Buch ,,Kolonialdenkmäler und Geschichtsbewusstsein‘‘ (Frankfurt, 2000) zusammengestellt.

Sonntag, 1. Dezember 2013

FCE English Test

Test to be submitted by 30 November 2013
Dear Andrew,

I am delighted to read your summer plans. Of course your camp would be a success. There is nothing else more enjoyable for children than water sports in the summer. Camping and climbing are also one of the most attractive and sought after summer activities.
The part of my country where I live mostly comprises of a flat land near a desert. Therefore water sports and especially swimming is a highly desirable activity for children in summer.
As a child I once took part in a similar holiday camp. That was the most memorable experience of my life. It would be a pleasure for me to help you with organization. I don’t know which things I would need there? Can you give me the details of the lodging so that I could decide what I need to bring along?

See you soon
xxxxxxxxxx